Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(9): 360-363
DOI: 10.1055/s-0028-1115435
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur zytologischen Tumordiagnostik

Untersuchung von Sedimenten aus Ergüssen der Körperhöhlen1 O. Hornstein
  • Pathologischen Institut der Universität Zürich (Direktor: Prof. Dr. H. v. Meyenburg)
1 Herrn Prof. Dr. E. Kirch, Würzburg, zum 65. Geburtstag in dankbarer Verehrung.
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Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die zytologische Tumordiagnostik stützt sich vorwiegend auf Veränderungen des Zellkerns, während sie im Bereich des Zytoplasmas weit schwerer faßbar sind.

2. Wichtige Kennzeichen für Malignität sind: Starke Polymorphien, Atypien und Größenschwankungen der Zellen, besonders der Kerne; enorme Zunahme der Nukleolenmaße und erheblich vergröberte Kernstruktur; reichliches Vorkommen extremer Kern-Plasma-Relationsverschiebungen mit Kernatypien; gehäufte Mitosen, besonders atypische; Zunahme der Kernpyknosen.

3. Mit diesen Kriterien sind nur Wahrscheinlichkeitsdiagnosen möglich.

4. Von ausschlaggebender Bedeutung sind Zellverbände sowie ein positiver histochemischer Schleimnachweis, welcher im Pleura- und Perikardbereich eine praktisch gesicherte Diagnose ermöglicht.

5. Die Untersuchung nativer Zellen im Phasenkontrast-Mikroskop führt zu Einblicken in biologische Abartigkeiten von Tumorzellen — wie erhöhte Vulnerabilität und deutliche Vitalitätsdifferenzen im Verband —, welche in erster Linie theoretisches Interesse beanspruchen. Ihre praktischen Anwendungsmöglichkeiten werden besprochen.