Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(7): 206-207
DOI: 10.1055/s-0028-1115917
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Bedeutung des Muskelaktionsstromnachweises bei der spinalen Kinderlähmung

Günter Ihlenfeldt
  • (17b) Freiburg i. Br., Salzstraße 5
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Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Notwendigkeit von Aktionsstrommessungen bei der spinalen Kinderlähmung wird begründet. Für derartige Messungen eignet sich das Muskulometer nach Bayer [1]. An Hand von über 200 Muskulometeruntersuchungen wurden folgende Ergebnisse für die prognostische Beurteilung der spinalen Kinderlahmung ermittelt:

1. Völlig funktionsuntüchtige Muskeln sind elektrisch inaktiv.

2. Ganz oder zu einem großen Teil funktionierende Muskeln zeigen eine starke elektrische Tätigkeit.

3. Funktionsuntüchtige, aber nicht völlig gelähmte Muskeln haben eine intermittierende elektrische Tätigkeit, die nur von wenigen motorischen Einheiten unterhalten wird. Diese Tätigkeit reicht für eine praktisch verwertbare Muskelfunktion nicht aus. Laufende Muskulometeruntersuchungen können aber unter Umständen ein Stärkerwerden derselben nachweisen. Die Prognose ist dann gut. Kommt es im Laufe einiger Wochen oder Monate zu keiner stärkeren elektrischen Tätigkeit, so ist die Prognose schlecht.

4. Ist ein Jahr nach Lähmungsbeginn nicht eine gewisse sichtbare Muskelfunktion bei entsprechend starker elektrischer Tätigkeit festzustellen, so ist eine ausreichende Kräftigung des Muskels nicht mehr zu erwarten.

5. In klinisch völlig gelähmten Muskeln sind unter Umständen bis zu 10 Jahre nach Lähmungsbeginn geringfügige elektrische Ströme festzustellen. Es sind also auch dann noch einige motorische Einheiten unter Umständen leistungsfähig. Nach dieser Zeit konnten beim Bewegungsversuch keine elektrischen Spannungen mehr nachgewiesen werden.

1 Hersteller: Ing.-Büro E. Halstrup, Freiburg/Br., Dreikönigstraße 21.

1 Hersteller: Ing.-Büro E. Halstrup, Freiburg/Br., Dreikönigstraße 21.