Zur Kritik der Therapie der Koronarthrombose mit Antikoagulantien

Zusammenfassung

Von insgesamt 100 Fällen von Koronarthrombose wurden 50 mit Antikoagulantien behandelt, während die anderen lediglich die übliche Therapie erhielten. In der mit Antikoagulantien behandelten Gruppe wurde bei 2 Fällen von drohendem Infarkt und bei 2 Fällen von Koronarthrombose ohne Myokardinfarkt das Eintreten des Herzinfarktes verhindert; ein Patient mit drohendem Infarkt erlag nach 7 Wochen erfolgreicher Behandlung trotz genauer Einstellung der Prothrombinzeit auf 10—15 % einem frischen Vorderwandinfarkt. Die Zahl der thromboembolischen Komplikationen war in der mit Antikoagulantien behandelten Gruppe bedeutend geringer: In keinem Fall der ersten Gruppe wurde durch eine Thromboembolie der Tod herbeigeführt. Die geringere Letalität in der mit Antikoagulantien behandelten Gruppe beruht auf der Verhinderung von thromboembolischen Komplikationen — vielleicht aber auch darauf, daß man dem weiteren Fortschreiten der Thrombose entgegenwirkt. Es wird durch die neue Behandlung die Letalität bei Myokardinfarkt herabgesetzt, wie auch Fullerton und Mitarbeiter (22) hervorgehoben haben. Auch die elektrokardiographischen und klinischen Infarktzeichen bilden sich schneller zurück, und das schwere Krankheitsbild verläuft leichter. Die Patienten erholen sich schneller. Durch die Verminderung der Blutgerinnungsfähigkeit des Blutes scheint die kollaterale Versorgung des Herzmuskels gebessert und die Bildung muraler Thromben verhindert zu werden. Die durch Antikoagulantien in seltenen Fällen verursachten Komplikationen sind leicht durch Vitamin-K-Gaben zu beherrschen. Die Zeit der strengen Bettruhe und die Gesamtzeit der stationären Behandlung konnte in der mit Antikoagulantien behandelten Gruppe von Kranken abgekürzt werden.