Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(9): 276-280
DOI: 10.1055/s-0028-1115936
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur „prophylaktischen” intralumbalen Streptomycinbehandlung der Miliartuberkulose

Klaus Wechselberg
  • Universitäts-Kinderklinik Köln (Direktor: Prof. Dr. C. Bennholdt-Thomsen)
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die vorliegende Mitteilung beabsichtigt die Begründung und Rechtfertigung der an der Kölner Universitäts-Kinderklinik erstmalig eingeführten und angewandten proph. i.l. Str.-Behandlung der Miliar-Tbc. An Hand von Beispielen aus der Literatur wurde die Tatsache, daß im Verlaufe einer i.m. Str.-Behandlung der Miliar-Tbc eine sekundär komplizierende, klinisch schwere und oft tödlich verlaufende Meningitis auftreten kann, demonstriert. In Konsequenz dieser und eigener Beobachtungen haben wir den Versuch unternommen, alle Kinder mit Miliar-Tbc ohne Mitbeteiligung der Meningen von vornherein auch prophylaktisch i.l. zu behandeln, mit der Absicht, die evtl. Entwicklung einer sekundären Hirnhautentzündung durch einen im Liquorraum ständig aufrechterhaltenen tuberkulostatischen wirksamen Str.-Spiegel zu vermeiden. Verschiedene Fragen, die wir uns im Rahmen unserer prophylaktischen Behandlungsmaßnahme in selbstkritischen Einwänden stellen mußten wurden eingehend besprochen. Die proph. i.l. Str.-Beh. sieht neben einer mindestens 5monatigen i.m. Str.-Applikation in Kombination mit PAS per os, i.l. Str.-Injektionen jeden 2. Tag (1.—3. Monat) bzw. jeden 3. Tag (4.—5. Monat) vor. Dosierungen und Ausführungen der prophylaktischen Behandlungsmethode sind in einem Leitschema angegeben und besprochen. Die bisherigen Behandlungsergebnisse bei Miliar-Tbc ohne klinisch manifeste Meningitis bei Behandlungsbeginn wurden kurz erwähnt.