Zusammenfassung
Bei der Beurteilung von Herz und Kreislauf Hypertoniekranker darf sich die analytische
Betrachtung nicht nur auf den großen Kreislauf und das linke Herz beschränken. Auch
für die Lungenstrombahn und das rechte Herz können die aus einer Hypertonie des großen
Kreislaufs resultierenden Folgen von vitaler Bedeutung sein. Zur quantitativen Analyse
der Ruhe- und Arbeitsinsuffizienz des linken Herzens sind zwei Wege aufschlußreich:
1. Bei einer Ruheinsuffizienz des linken Herzens mit folgender Stauung im Lungenkreislauf
und sekundärer Druckerhöhung in der Arteria pulmonalis und im rechten Herzen zeigt
die Herzkatheterisierung und intrakardiale Druckregistrierung nach probatorischen
Gaben von Herzglykosiden, z. B. Scilloral i.v., nach Behebung der Linksinsuffizienz
und der Stauung im Lungenkreislauf in charakteristischer Weise einen Rückgang der
erhöhten systolischen Maximaldrucke im rechten Ventrikel. Vergleichsweise wird das
Verhalten der Druckwerte im rechten Ventrikel bei einer kardialen Rechtsinsuffizienz
nach probatorischen Scilloral-i.v.-Gaben wiedergegeben.
2. Bei der hinsichtlich der Früherfassung klinisch ungleich wichtigeren Arbeitsinsuffizienz
des linken Herzens der Hypertoniker vermittelt die Spiroergometrie konkrete quantitative
Beurteilungsgrundlagen. Das Phänomen der bei einer Arbeitsinsuffizienz des linken
Herzens durch die eintretende Lungenstauung sekundär entstehenden respiratorischen
Arbeitsinsuffizienz gestattet in idealer Weise, an Hand einfacher spirographischer
Kriterien unter Arbeitsbelastung die Leistungsgrenze des linken Herzens der Hypertoniker
festzulegen.
Das zur Differenzierung der kardialen Linksinsuffizienz dienende Verhalten von Atemgrenzwert,
Vitalkapazität, Atemminutenvolumen, Sauerstoffaufnahme und spirographischem Sauerstoffdefizit
wird an Hand von Diagrammen veranschaulicht.