Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(5): 139-141
DOI: 10.1055/s-0028-1116604
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über den Einfluß der Thiosemicarbazone auf die Senkungsreaktion der roten Blutkörperchen

Ch. Wunderly, W. Bollag, F. Wuhrmann
  • Medizinischen Universitätsklinik Zürich (Direktor: Prof. W. Löffler)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Der auffällige Rückgang der Plasma - SR ist nur in einem Teil der Krankheitsfälle, die unter TBI - Therapie stehen, zu beobachten.

  2. Der Rückgang der Plasma - SR geht nicht mit der Besserung der tuberkulösen Grundkrankheit parallel.

  3. Die Plasma - SR verändert sich nicht parallel bestimmter Verschiebungen der Plasmaproteine, wie dies an Hand von Serumlabilitätsreaktionen und Elektrophoresediagrammen kontrolliert werden konnte.

  4. Bei allen unter Thiosemikarbazon-Therapie stehenden Patienten konnten wir bereits einige Tage nach Beginn der TBI - Medikation einen Rückgang der SR im Pektin-Standardsol beobachten. Bei den Patienten, bei welchen wir eine deutliche Erniedrigung der Plasma-SR beobachteten, war die SR im Pektin-Standardsöl besonders stark und nachhaltig erniedrigt. An Hand dieser Befunde darf angenommen werden, daß der Rückgang der SR bei TBI-Medikation auf eine direkte Beeinflussung der Erythrozyten zurückzuführen ist.

  5. Ein weiterer Beweis für die Beeinflussung der Erythrozyten durch TBI waren die auch von anderen Autoren beobachteten Stechapfelformen der Erythrozyten, die wir jeweils solange feststellen konnten, als die Pektin - SR erniedrigt blieb, d. h. die Schädigung der Erythrozyten durch Thiosemikarbazone manifestiert sich einerseits morphologisch als Stechapfelform, andererseits funktionell in einer verminderten Agglomerationsbereitschaft der Erythrozyten, wie dies im Pektin-Standardsol-Modell klar gezeigt werden konnte.