Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(9): 276-277
DOI: 10.1055/s-0028-1116645
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Behandlung der Knochen- und Gelenktuberkulose mit TB I und TB VI/698

W. E. Reinhard
  • Chirurg.-Orthopäd. Abteilung des Provinzial-Krankenhauses Marienheide (Leitender Arzt: Doz. Dr. med. habil. Reinhard)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Bei einem Material von 100 Kranken mit Knochen- und Gelenktuberkulose konnte bei Fehlen nennenswerter Nebenerscheinungen mit oraler TB I - Anwendung ein sicherer therapeutischer Erfolg nicht erzielt werden. Dies liegt, wie schon von anderer Seite hervorgehoben wurde, abgesehen von der Wirksamkeit des betreffenden Mittels, in dem besonderen Charakter der tuberkulösen Knochen- und Gelenkerkrankung begründet, bei der es schwierig ist, das Medikament in wirksamer Konzentration an den Erkrankungsherd heranzubringen.

  2. Bei 30 Fällen von Gelenktuberkulose wurde mit intraartikulären Injektionen von TB VI in der Mehrzahl eine klinische Besserung erreicht. Hierbei reagierten die erkrankten Gelenke am günstigsten, wenn mehrfache tuberkulöse Herde vorlagen.

  3. Bei vier mit intraartikulären Injektionen von TB VI behandelten Kniegelenken, davon zwei frische aktive Prozesse, war histologisch eine Tuberkulose nicht mehr nachweisbar.

  4. Trotz inzwischen aufgetretener Rückschläge stellen die Thiosemikarbazone einen Markstein in der Bekämpfung der Tuberkulose dar. Nach den bei der Behandlung der Knochen- und Gelenktuberkulose gesammelten Erfahrungen erscheint bei oraler Anwendung des TB I die therapeutische Breite zwischen höherer Dosis mit toxischen Nebenwirkungen und niedrigerer, aber wenig wirksamer Dosis zu gering. Nach unseren Resultaten scheint die lokale Behandlung mit intraartikulären Injektionen von TB VI wirksamer zu sein als die orale Anwendung des Mittels. Weitere Erfahrungen auf Grund eines größeren Beobachtungsmaterials sind erwünscht und müssen abgewartet werden, bevor man zu einem endgültigen Urteil gelangen kann.