Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(36): 1081-1086
DOI: 10.1055/s-0028-1117162
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Untersuchungen über die Theorie der parasitären Karzinomgenese v. Brehmers1

H. W. Paschen
  • Frauenklinik der Medizinischen Akademie zu Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. H. R. Schmidt-Elmendorff)
1 In Auszügen auf der 120. und 121. Sitzung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Gynäkologie u. Geburtshilfe mitgeteilt.
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Zusammenfassend soll am Schluß noch einmal hervorgehoben werden:

1. Trotz Einhaltung der von v. Brehmer angegebenen Versuchsanordnung konnte bakteriologisch der Nachweis der Siphonospora polymorpha nicht erbracht werden.

2. Die diagnostischen Methoden zum Nachweis der Wasserstoff-Ionen-Konzentration des Blutes müssen in ihrer methodischen Anordnung abgelehnt werden. Ebensowenig können die gewonnenen Werte auf das Vorhandensein oder Nichtvorliegen eines Karzinoms Anwendung finden. Eine Beeinflußbarkeit dieser Werte durch Radium- und Röntgenstrahlen muß abgelehnt werden.

3. Die Untersuchungen haben ergeben, daß eine nachweisbare Verschiebung des scheinbar hohen Bl-Wertes zur „sauren Seite” hin selbst durch hohe Säuregaben nicht möglich ist.

4. Durch Anwendung des Toxinals kann ein bösartiger Tumor keinesfalls zum Einschmelzen, noch viel weniger zum Heilen gebracht werden.

Auf Grund dieser Untersuchungen müssen wir zu der Feststellung kommen, daß die von Brehmersche Theorie der parasitären Genese des Karzinoms in ihrer Gesamtheit abzulehnen ist.

Für die wissenschaftlich exakte Medizin ist eine Karzinomdiagnostik nur mit Hilfe des Mikroskopes auf zytologischem und histologischem Wege möglich. Die Therapie darf und muß allein im operativen Vorgehen, in Anwendung der Radium- und Röntgenstrahlen oder in der Kombination beider Verfahren bestehen, sofern nicht Hormongaben oder auch andere interne Behandlungsweisen noch ergänzend hinzutreten können und bei weiterer Forschung noch gefunden werden.

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