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DOI: 10.1055/s-0028-1117475
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Behandlung peripherer Durchblutungsstörungen mit hydrierten Mutterkornalkaloiden (Hydergin)
Publication History
Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung
Unsere Erfahrungen an 88 Fällen peripherer Durchblutungsstörungen funktioneller und organischer Genese zeigen, daß sich das Kombinationspräparat der DH-Alkaloide, Hydergin, bewährt hat.
Nach unseren Ergebnissen sind die spastischen Durchblutungsstörungen das dankbarste Gebiet der Hyderginbehandlung. Die Erfolge bei der Endangitis obliterans mit oder ohne beginnende Gangrän sind auf die Dauer gesehen oft weniger befriedigend. Jedoch hat sich die Hyderginbehandlung zur Überwindung akuter Zustände, wie Verschlechterung durch entzündliche Thrombosen, in vielen Fällen noch bewährt, wenn auch in fortgeschrittenen Stadien eine Amputation mit der Zeit nicht zu umgehen war. Nach der Amputation ist die Stumpfheilung eine schnellere. Vereinzelt sahen wir bei der Hyderginbehandlung schwerster Endangitis-obliterans-Kranker eine relativ schnell einsetzende Verschlechterung der Extremitätendurchblutung, die eine Amputation notwendig machte. Vor allem ist bei der intraarteriellen Injektion Vorsicht geboten. Die gelegentliche Umkehrwirkung entspricht den Erfahrungen und Beobachtungen nach Sympathektomie. Eine akute Verschlechterung sahen wir auch bei einem Patienten mit Endangitis obliterans mit einer zerebralen Komponente. Nach oraler und parenteraler Applikation nahmen die zerebralen Erscheinungen stark zu, was auf die Blutdrucksenkung zurückzuführen ist. Wichtig ist, daß Hydergin besonders gute und schnelle Erfolge auch nach Sympathektomien zeigt, was wiederum seinen Angriffspunkt an den Rezeptoren des. Erfolgsorgans beweist und somit eine Sensibilisierung für indirekte und reflektorische Reize ausschließt, wie sie auch nach Sympathektomien noch gefunden werden. Hydergin hat somit noch in vielen Fällen Erfolge, wo die Blockade des Sympathikus mit Novocain keine Reaktion mehr zeigt. Die Hauptanwendung der Hydergintherapie bildet eine perorale Applikation, die in schweren Fällen durch subkutane oder intraarterielle Zufuhr verstärkt werden kann. Die Hydergintherapie bewährt sich weiterhin bei fast allen sympathikotonen Erkrankungen. Ihre Wirkung wurde durch zahlreiche objektive Teste gesichert. Hydergin stellt ein sehr wirksames Mittel in der Behandlung funktioneller und organischer peripherer Durchblutungsstörungen dar.