Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(49): 1565-1568
DOI: 10.1055/s-0028-1117535
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über den Wert von Bluttransfusionen bei thrombopenischer Blutungsbereitschaft1

Rudolf Gross
  • Medizinischen Universitätsklinik Marburg/Lahn (Direktor: Prof. H. E. Bock)
1 Ein Teil der Untersuchungen des 1. Abschnitts wurde an der Tübinger Med. Univ.-Klinik (Direktor Prof. Bennhold) gemeinsam mir Dr. P. Matis durchgeführt.
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

An 13 Kranken mit thrombopenischen hämorrhagischen Diathesen verschiedener Genese wurden in 16 Beobachtungsreihen Thrombozytenzahlen, Retraktionszeit, Blutungszeit, zum Teil auch die Gerinnungszeiten, sowie die spontanen Blutungen nach Transfusionen von Frischblut verfolgt. Es ergab sich, daß Transfusionen bis 500 ccm keinen ausreichenden Einfluß auf die Plättchenzahlen und die Blutstillung haben. Mit größeren Einzeltransfusionen von 800, 1000 und 1500 ccm konnten nachweisbare Thrombozytenerhöhungen und Veränderungen der funktionellen Kriterien erreicht werden, doch blieben auch diese im Bereich der sogenannten kritischen Grenze der Thrombozyten um 60000 cmm und hielten meist nur wenige Stunden an. Es wird daraus abgeleitet, daß der größte Teil der übertragenen Thrombozyten aus dem Empfängerkreislauf innerhalb von 24 Stunden verschwunden ist, und zugleich gezeigt, daß deshalb gehäufte Bluttransfusionen im Abstand von 1 oder mehreren Tagen keinen Summationseffekt hinsichtlich der Thrombozytenzahl oder hämostatischen Wirksamkeit erzielen lassen.