Zusammenfassung
Es wird über eine diabetisch belastete Familie berichtet, in der drei Geschwister
an NNM-Tumoren (Phäochromozytomen) erkrankt waren. Eine Schwester, die innerhalb von
5 Jahren an. doppelseitigen NNM-Tumoren operiert wurde, zeigte keine Störungen im
KH-Stoffwechsel; ein Bruder, der an einem doppelseitigen NNM-Tumor verstarb, einen
Gegenregulationsdiabetes, und ein Bruder, dessen NNM-Tumor entfernt wurde, einen vorübergehenden
Diabetes, der post operationem nicht mehr nachweisbar war. Das in den NNM-Tumoren
nachgewiesene Adrenalin ist für die Entstehung des Diabetes nicht verantwortlich,
da es nicht diabetogen wirkt. Für die Pathogenese des Diabetes steht ebenso wie für
den fixierten Bluthochdruck das Nebennierenrindenhormon im Vordergrund, auf das das
Adrenalin eine potenzierende Wirkung ausübt. Die im Weltschrifttum bisher veröffentlichten
11 Fälle von Diabetes bei NNM-Tumor werden kurz besprochen. Die Behandlung des Diabetes
bei einem NNM-Tumor mit Insulin bedarf wegen der Gefahr, Blutdruckkrisen zu provozieren,
strengster Indikationsstellung. Da nach Entfernung dieser Tumoren sowohl die Hypertonie
mit ihren Folgeerscheinungen — Herzhypertrophie, maligne Sklerose usw. — als auch
der Diabetes mit seinen Komplikationen, vor allem am Augenhintergrund, völlig verschwinden
kann, verdienen alle Krankheitsbilder von Diabetes mit Hypertonie eine besondere Beachtung.