Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(14): 419-422
DOI: 10.1055/s-0028-1118392
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Voruntersuchungen und erste Ergebnisse bei der Tuberkuloseschutzimpfung 6—14jähriger Kinder in einem ländlichen Bezirk

Fr. Lütgerath, unter Mitarbeit vonB. Bergmann, H. Stöppler
  • Tuberkulosefürsorgestellen (Fürsorgearzt: Dr. Fr. Lütgerath) der Gesundheitsämter Lauterbach (Leiter: Obermed.-Rat Dr. F. Kullmann) und Alsfeld/Oberhessen (Leiter: Amtsarzt Dr. K. Beck)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Es wird über Voruntersuchungen und erste Resultate bei der Nachprüfung BCG-geimpfter 6—14jähriger Schulkinder berichtet. 2. Der Prozentsatz der natürlich infizierten Kinder wird für die einzelnen Jahrgänge angegeben und erreicht mit 43 bzw. 47% bei den 14-Jährigen einen verhältnismäßig hohen Stand 3. Die Röntgenkontrolle der positiv reagierenden Kinder muß gefordert werden und läßt sich am besten mit der Schirmbildkontrolle der gesamten Bevölkerung des Kreises erfüllen, da auf diese Weise alle evtl. möglichen Infektionsquellen mit erfaßt werden. 4. Der bovinen Infektion ist besonderes Augenmerk zu schenken, da die bisherigen Quellensuchen besonders bei der aktiven Tuberkulose im Kindesalter vielfach ohne Erfolg bleiben. 5. Bei den geimpften Kindern wurden praktisch keine unerwünschten Reaktionen beobachtet. 6. Der Größen durchmesser der Impfpusteln bewegte sich in normalen Grenzen. 7. Die Reaktion bei der Pflasterprobe nach der Impfung war in überwiegender Zahl sehr kräftig und muß als Ausdruck einer günstigen allergischen Lage betrachtet werden. 8. Die Zahl der erforderlichen Mantouxproben war gering, die Zahl der Impflinge, die auf beide Proben negativ reagierte, betrug 0,25%. 9. Jährliche Kontrollen mit der Pflasterprobe sind bei den Schuluntersuchungen durch das Gesundheitsamt zu fordern, um einen Anhalt über die Dauer der positiven Reaktion und damit für den wahrscheinlichen Impfschutz zu erhalten 10. Die Ausdehnung der Impfung auf weitere Jahrgänge muß bei der guten Verträglichkeit gefordert werden, da sie neben der Röntgenreihenschirmbilduntersuchung, und der stationären Absonderung bzw. Behandlung der Offentuberkulösen einer wesentlichen Eckpfeiler in der Bekämpfung der Tuberkulose bildet.