Dtsch Med Wochenschr 1946; 71(9/12): 99-103
DOI: 10.1055/s-0028-1118551
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der Eiweißmangelschaden

 Ickert
  • zur Zeit Oberregierungs- und Obermedizinalrat bei der Gruppe „Volksgesundheit” des Oberpräsidiums Hannover in Hannover
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die durch den Krieg verursachte allgemeine Lebensmittelknappheit hat bei etwa 2 v. T. der „Bevölkerung ohne Zusatzkarten” Nahrungsmangelschäden zur Folge gehabt, welche sich als Eiweißmangelschäden herausgestellt haben; andere derartige Schäden wie Avitaminosen sind noch selten. Die Kardinalsymptome des Eiweißmangelschadens sind Schwäche, Schwindel, Parästhesien, vielfaches nächtliches Wasserlassen, bestimmte Kreislaufveränderungen, schließlich Ödeme, welche auch fehlen können, und bei Frauen Nachlassen der Menses. Die Kreislaufprüfungen mittels der abgekürzten Schellongkurve ergeben beim Eiweißmangelschaden das Fehlen oder die Verzögerung der systolischen Blutdruckzacke nach Belastung durch einen Treppenlauf. Die Therapie besteht in Auffüllen des Eiweißdefizits auf das Eiweißminimum (= 1,0 g pro Körperkilosoll). Wahrscheinlich besteht eine spezifische Disposition zum Eiweißmangelschaden ebenso wie bei anderen Stoffwechselschäden.