Dtsch Med Wochenschr 1946; 71(21/24): 219-220
DOI: 10.1055/s-0028-1118583
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zeigt das Nervensystem eine erhöhte Resistenz oder vermehrte Anfälligkeit nach Überstehen einer neurologischen Erkrankung?

A. Heinrich † in Wiesbaden, Marianne Baer in Leipzig
  • Medizinischen und Neurologischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten zu Wiesbaden (Direktor: Dozent Dr. A. Heinrich †)
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wurden 1754 Fälle von Nervenkranken darauf untersucht, bei wievielen bereits früher einmal ein entzündlich oder toxisch neurologisches Leiden vorlag. Zum Vergleich wurde ermittelt in welchem Hundertsatz entsprechende neurologische Erkrankungen bei 5651 Patienten mit Pneumonie, Lungentuberkulose und Diphtherie früher bestanden. Es ergab sich für beide Gruppen ein annähernd gleicher Prozentsatz. Auch wenn man sich die einzelnen Nervenerkrankungen ansah, konnte man in ihrer Vorgeschichte kein statistisch einwandfrei gehäuftes Vorkommen von Nervenerkrankungen im allgemeinen und von bestimmten Nervenleiden im besonderen nachweisen.

Es hat sich nichts ergeben, das mit Sicherheit eine erheblich erhöhte Resistenz oder ausgesprochen vermehrte Anfälligkeit gegenüber neurologischen Affektionen nach Überstehen einer Nervenkrankheit wahrscheinlich macht. Ebenso wenig ließ sich nachweisen, daß das Befallenwerden von zwei verschiedenen Nervenerkrankungen entzündlicher oder toxischer Art im Laufe des Lebens für eine besondere dispositionelle Anfälligkeit des Zentralnervensystems für neurotrope Schäden sprechen müßte.

    >