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DOI: 10.1055/s-0028-1118764
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Die Bedeutung der Gastroskopie für die Klinik
Publication History
Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung
Die Gastroskopie ist eine wichtige Ergänzung der Röntgenuntersuchung des Magens. Neben der Erfassung der verschiedenen Gastritisformen kann sie für die Ulkusdiagnostik einen wesentlichen Beitrag leisten. Können schon beim jugendlichen Ulkuskranken der Nachweis und der Heilungsverlauf eines Geschwürs im Gastroskop wichtig sein, um so größer ist die Bedeutung der Magenschau für die Feststellung und den Heilungsverlauf eines Ulkus im höheren Lebensalter. Hier kann die rechtzeitige Erkennung von Einzelheiten im Geschwürsbereich (beginnende maligne Umwandlung) entscheidend sein. Mit einem negativen Röntgenbefund soll man sich bei Magenbeschwerden im höheren Alter niemals begnügen. Ob sich dahinter ein Ulkus oder ein Karzinom verbirgt, kann oftmals mit bester Röntgentechnik nicht entschieden werden. Gastroskopisch sind in vielen Fällen solche morphologischen Veränderungen erfaßbar. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Differentialdiagnose zwischen Ulkus und Karzinom gastroskopisch nicht minder schwer sein kann als röntgenologisch. Wenn auch im Gastroskop ein eindeutiger Befund nicht zu erheben ist, so können oftmals wenigstens wertvolle Hinweise für eine nochmalige Röntgenkontrolle bei vorausgegangenen negativen Röntgenuntersuchungen sich ergeben. In manchen Fällen kann die Gastroskopie eine gewisse Mittelstellung zwischen Röntgenuntersuchung und Laparotomie einnehmen. Dies gilt auch für die Frage der Operabilität eines röntgenologisch oder gastroskopisch nachgewiesenen Karzinoms. Gewiß kann diese Frage durch die Magenspiegelung nur mit aller Vorsicht beantwortet werden, doch sind in vielen Fällen Aussagen über die Operabilität möglich, welche über die mit dem Röntgenverfahren erreichbaren Möglichkeiten hinausgehen. Trotzdem ist ein Vergleich zwischen dem Wert der Röntgenuntersuchung und dem der Gastroskopie keineswegs erlaubt, denn beiden Methoden haften ihre Vor- und Nachteile an. Bei allen morphologischen Oberflächenveränderungen im Magen haben beide Verfahren ihre Berechtigung. Die Röntgenuntersuchung wird stets die zuerst anzuwendende Methode sein, die von der Gastroskopie sinnvoll und wertvoll ergänzt wird.