Dtsch Med Wochenschr 1944; 70(3/04): 23-24
DOI: 10.1055/s-0028-1118823
Wehrmedizin

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Störungen des Hör- und Gleichgewichtsapparates und über die entzündlichen Ohrerkrankungen beim Fleckfieber

L. B. Seiferth Beratender Hals-, Nasen-, Ohrenarzt einer Armee
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die meisten Hörstörungen beim Fleckfieber beginnen in den ersten Krankheitstagen und sind zentralen Ursprungs. Nur bei wenigen Kranken war als Ursache der Schwerhörigkeit eine Nervenstammerkrankung infolge meningitischer Prozesse an der Schädelbasis nachzuweisen. Bei 3 Kranken fand sich eine Innenohrschwerhörigkeit, die in der 3. Woche nach der Entfieberung aufgetreten war.

Die Vestibularisuntersuchungen ergaben Störungen, welche ihren Sitz in den zentralen Bahnen und Kernen und im Bereiche der Schädelbasis hatten.

Von den entzündlichen Ohrerkrankungen mußten 32 Kranke wegen Mastoiditis operiert werden; alle Fälle nahmen einen günstigen Heilungsverlauf, ebenso ein Fall von otogener Sepsis. Ein Kranker mit otogener Meningitis kam ad exitum.

Im ersten Krankheitsstadium wird vom Standpunkt des Ohrenarztes aus die Pilocarpinbehandlung empfohlen. Bei der 2. Gruppe der Hörstörungen mit meningitischen Erscheinungen ist von der Lumbalpunktion eine günstige Wirkung zu erwarten und bei den Innenohrschwerhörigkeiten mit Beginn in der 3. Krankheitswoche ist Behandlung mit Keimdrüsenhormonen angezeigt.