Dtsch Med Wochenschr 1944; 70(3/04): 30-32
DOI: 10.1055/s-0028-1118827
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage der aktiven Scharlachimmunisierung

E. Hässler - Oberarzt
  • Universitäts-Kinderklinik Leipzig. Direktor: Prof. Catel
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung

Zehn Schwesternschülerinnen wurden mit dem Adsorbat-Impfstoff Behring und 9 Schülerinnen mit dem Adsorbat-Impfstoff Scarlatox-Asid 3mal immunisiert. In beiden Gruppen wurde vor und nach der Schutzimpfung der Antitoxingehalt des Serums durch die Auslöschfähigkeit bestimmt. Hierbei zeigte sich die Asid-Gruppe deutlich überlegen, indem von 9 Schülerinnen 7 eine gute Auslöschfähigkeit ihres Serums bis zu einer Verdünnung von I : 100 erworben hatten, bei den restlichen beiden löschte wenigstens das unverdünnte Serum aus, keine der 9 Schülerinnen erkrankte an einem Scharlach. Dagegen zeigten von den 10 mit Behring-Impfstoff geimpften Schwestern 3 nach der Immunisierung keine Auslöschfähigkeit ihres Serums, 2 von ihnen erkrankten später an einem Scharlach.

In der Folgezeit wurden noch 60 andere Schülerinnen mit Scarlatox-Asid geimpft, die trotz bestehender Gefährdung bisher ebenfalls nicht an einem exanthematischen Scharlach erkrankten. Von 51 Kindern, die 3mal mit Scarlatox geimpft worden waren, erkrankten 2 an Scharlach, während von 12 Kindern, die 3 mal mit Adsorbat-Impfstoff Behring immunisiert worden waren, 4 an Scharlach erkrankten.

Wir folgern aus diesen Versuchsergebnissen eine Überlegenheit des Scarlatox-Impfstoffes gegenüber dem von uns verwendeten Adsorbat-Impfstoff Behring.

Der Gabritschewsky-Impfstoff erwies sich bei 2maliger Verabfolgung als unzureichend, etwa jedes 15. geimpfte Kind erkrankte trotz der Impfung an einem, wenn auch meist leicht verlaufenden Scharlach.