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DOI: 10.1055/s-0028-1118888
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Synergische und antagonistische Wirkung des Adrenalins (Sympathins) und des Azetylcholins
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung
1. Sowohl Adrenalin als auch Azetylcholin haben eine doppelsinnige Wirkung, die wir amphomimetisch nannten. Von biologischem Standpunkt sind Sympathin und Adrenalin einander gleichwertig.
Adrenalin (Sympathin) ruft ein sympathomimetisches Phänomen hervor (zelluläre Antwort), welches seinerseits ein parasympathomimetisches Phänomen auslöst (kompensatorische zelluläre Gegenantwort), das durch Freisetzung von Azetylcholin zustande kommt; Azetylcholin ruft ein parasympathomimetisches Phänomen hervor (zelluläre Antwort), welches seinerseits ein sympathomimetisches Phänomen auslöst (kompensatorische zelluläre Gegenantwort), das durch Freisetzung von Sympathin zustande kommt.
2. Durch ihre unmittelbare Wirkung (zelluläre Antwort) sind Adrenalin und Azetylcholin Antagonisten, da die durch Adrenalin hervorgerufene zelluläre Antwort der durch Azetylcholin ausgelösten entgegengesetzt ist. Aber die unmittelbare Wirkung (zelluläre Antwort) der einen Substanz ist mit der mittelbaren Wirkung (kompensatorischen zellulären Gegenantwort) der anderen synergisch.
3. Im Erfolgsorgan ist die Wirkung des Sympathikus von der des Parasympathikus nicht isoliert: beide Nerven wirken amphomimetisch. Wir nannten dies intersympatho-parasympathischen Mechanismus.
Dieser Vorgang ist für die Erhaltung des funktionellen Gleichgewichtes des Erfolgsorgans von großer Bedeutung. Jedes sympathomimetische Phänomen ist von einem parasympathomimetischen und jedes parasympathomimetische von einem sympathomimetischen Phänomen gefolgt.
4. Therapeutische Folgerungen. In der Therapie wird Adrenalin verwendet,- um eine sympathomimetische Wirkung zu erzielen (Gefäßverengerung). Nun vermindert aber seine parasympathomimetische Wirkung die hervorgerufene Gefäßverengerung. Es liegt also ganz in unserem Interesse, der Adrenalininjektion eine Atropineinspritzung vorauszuschicken.