Dtsch Med Wochenschr 1941; 67(4): 93-96
DOI: 10.1055/s-0028-1119020
Originalien

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Das Hämangioendotheliom der Schilddrüse als Ursache eines Hämatothorax

Herbert Sapinski - Assistent der Klinik
  • Medizinischen Universitätsklinik in Innsbruck. Direktor: Prof. G. W. Parade
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Publication Date:
03 June 2009 (online)

Zusammenfassung

An Hand von zwei eigenen Beobachtungen und der Schrifttumsangaben wird die Klinik des Hämangioendothelioms der Schilddrüse besprochen. Es zeigt sich dabei, daß eine eindeutige Diagnose nicht möglich ist, da sich bisher keine sicheren Unterscheidungsmerkmale gegenüber den anderen Formen von malignen Schilddrüsentumoren feststellen ließen. Klinisch wichtig erscheint die Feststellung, daß dieses bösartige Blastom fast ausschließlich in einer alten, vielfach schon seit Kindheit bestehenden gutartigen Knotenstruma zur Entwicklung kommt, und daß in unseren und allen bisher beschriebenen Fällen sichere Zeichen einer toxischen Struma vermißt wurden.

In beiden Beobachtungen kam es auf dem Blutweg zu ausschließlich pleuralen und subpleuralen Absiedelungen. Durch Blutung aus diesen entstand ein tödlicher Hämatothorax. Dieser Art von Hämatothoraxentstehung, die bisher klinisch nur in einem einzigen Fall beobachtet wurde, werden zwei weitere Fälle hinzugefügt. Dabei kann unsere zweite Beobachtung (Fall II), da ein doppelseitiger Hämatothorax als Folge eines Hämangioendothelioms der Schilddrüse klinisch bisher noch nie beobachtet wurde, als erstmalig angesehen werden. Auch vom Standpunkt des primären Pleuratumors sind die beschriebenen Fälle von Interesse. So geht für den Kliniker daraus die Berechtìgung hervor, die Grundlage eines scheinbar primären Pleuratumors in einem Haemangioendothelioma sarcomatoides der Schilddrüse zu suchen, wenn gleichzeitig eine Struma nodosa mit oder auch ohne klinische Zeichen der Malignität vorhanden ist.