Dtsch Med Wochenschr 1941; 67(27): 731-735
DOI: 10.1055/s-0028-1119164
Wehrmedizin

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Anatomische Befunde bei tödlich verlaufenen Infektionen mit Paratyphus-Breslau-Bazillen

H. Meessen - zur Zeit Unterarzt beim Stab einer Kriegslazarettabteilung, H. H. Merkel
  • Ludwig Aschoff-Haus, dem Pathologischen Institut der Universität Freiburg i. Br. (Direktor Prof. F. Büchner) und dem Hygienischen Institut der Universität Freiburg i. Br. (Direktor: Prof. H. Dold)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Es wird über bakteriologische und anatomische Befunde bei 4 tödlich verlaufenen Infektionen mit Breslau-Bazillen berichtet.

2. In allen 4 Fällen lag ein septisch-invasiver Verlauf der Infektion vor. In den einzelnen Fällen wurden die Erreger im Darminhalt, in Blut und Milz, in 2 Fällen in der Galle und in 1 Fall im Urin nachgewiesen. In 3 Fällen gelang der Erregernachweis im Stuhl bereits in vivo.

3. Anatomisch fand sich in einem Falle eine deutlich histiozytäre Gewebsreaktion am Dünndarm und in den mesenterialen Lymphknoten, wie sie bisher nur bei experimenteller Breslau-Infektion des Kaninchens beobachtet wurde.

In 2 Fällen war eine frische Cholezystitis nachzuweisen, die durch Breslau-Bazillen hervorgerufen wurde.

5. Es wird auf die Bedeutung der Übergänge von lokaler Darminfektion durch Breslau-Bazillen zu septisch-invasiven Verlaufsformen mit Gewebsreaktionen wie bei Typhus und Paratyphus abdominalis hingewiesen.

6. In allen 4 Fällen fand sich eine deutliche Eiweißnephrose, in 2 Fällen eine deutliche hypochlorämische Kalknephrose.