Dtsch Med Wochenschr 1941; 67(36): 986-990
DOI: 10.1055/s-0028-1119215
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über weniger günstige Erfolge und Mängel bei der Behandlung von Pneumonien mit Sulfonamidpyridin

(Eubasinum, Sulfapyridin Homburg und Bayer)Dietrich Koch - Oberarzt
  • Medizinisch-Neurologischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten Wiesbaden. Direktor: Prof. Géronne
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Publication Date:
05 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei Behandlung von Pneumonien mit S.P. machten wir folgende Erfahrungen:

1. Die Mortalitätsziffer wurde bei 119 Fällen von 29% des Jahres 1939 unter Chininbehandlung im Jahre 1940 unter S.P.-Behandlung bei 112 Fällen nur auf 21% gesenkt. Ein Zusammenhang dieses weniger günstigen Ergebnisses mit epidemiologischen Schwankungen und regionären Einflüssen wird erwogen.

2. Eine Abkürzung der Krankheit trat nicht ein. Komplikationen (Empyeme, Kreislaufschäden) wurden nicht verhütet. Der Einzelfall zeigte aber unter der S.P.-Wirkung zumeist eine deutliche Entgiftung. Wichtig für den behandelnden Arzt ist die Kenntnis des Auftretens von Pseudokrisen unter S.P.-Behandlung, damit die erfolgversprechende Behandlung nach dem ersten Temperaturabfall nicht vorzeitig abgebrochen wird.

3. In 60% der Fälle wurden die Tabletten vom Magen-Darm schlecht vertragen, sodaß zu Injektionen oder rektaler Verabreichung übergegangen werden mußte.

Wenn auch die S.P.-Behandlung der Pneumonien sicher einen Fortschritt bedeutet, so haften ihr doch noch wesentliche Mängel an, auf deren Beseitigung hingearbeitet werden muß. Die Erfolge sind nach unseren Erfahrungen weniger günstig, als sie im bisherigen Schrifttum niedergelegt sind.