Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(40): 1476-1478
DOI: 10.1055/s-0028-1119890
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Bewertung der Lymphozytenzahl bei Thyreotoxikosen

P. Wilflingseder, H. Villinger
  • Chirurgischen Univ.-Klinik (Prof. Breitner) und der Med. Univ.-Klinik (Prof. Hittmair) Innsbruck
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Klinische und statistische Untersuchungen an 82 Fällen mit ausgeprägten Thyreotoxikosen, 162 nichttoxischen Kröpfen, sowie 60 Fällen mit vegetativer Dystonie ergaben, daß dem Lymphozytenwert im Blutbild bei den Thyreotoxikosen in Tirol entgegen der Kochersehen These weder eine charakteristische noch differentialdiagnostische Bedeutung zukommt.

Die Lymphozytenwerte, absolute wie relative, zeigen bei allen untersuchten Kollektiven ähnliche normale Frequenzkurven. Die Mittelwerte der 3 Gruppen sind untereinander praktisch gleich und auch nicht wesentlich verschieden von dem Mittelwert, der sich bei über 30 000 Untersuchten ergab.

Es fand sich auch keine feste Beziehung der Lymphozytenwerte zu der Schwere der Symptome. Eine „Sauerstoffmangellymphozytose” konnte nicht festgestellt werden.

Die Diskrepanz dieser Ergebnisse mit älteren und neueren Literaturberichten wird nicht auf eine Eigenart des Krankengutes im Tiroler-Endemiegebiet bezogen, sondern mit der bisher fehlenden statistischen Auswertung der Blut-Befunde zu erklären versucht.