Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(50): 1866-1867
DOI: 10.1055/s-0028-1119990
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Behandlung der akuten Schlafmittelvergiftung

H. Kutschera-Aichbergen
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Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die zur Diskussion stehende Frage: „Aut Analeptica aut Allgemeintherapie” ist demnach mit einem „et… et” zu beantworten: Es sind sowohl Analeptika zu geben als auch eine Allgemeintherapie durchzuführen. Im einzelnen ist in der Praxis folgendes zu beachten:

1. Der Kranke muß so rasch als möglich aufgeweckt werden, denn je rascher er aufwacht, desto geringer sind die Gefahren der Komplikationen.

2. Der Kranke soll pro Stunde mindestens 10 ccm Cardiazol intravenös erhalten und zwar so lange, bis er wach ist.

3. Bei allen Fällen länger anhaltender Bewußtlosigkeit muß eine sorgfältige allgemeine Behandlung durchgeführt werden. Das Wichtigste ist dabei die Wiederherstellung einer genügenden Lungenventilation.

4. Die lebensrettende Wirkung einer ausgiebigen Lungenbeatmung beruht auf der damit verbundenen Besserung der Lungendurchblutung und folglich der Erhöhung des Blutangebotes an den linken Ventrikel. Außerdem schützt die Besserung der Lungendurchblutung vor der postnarkotischen Pneumonie. Das gilt nicht nur für die Schlafmittelfälle, sondern für alle Narkosevergiftungen.