Dtsch Med Wochenschr 1942; 68(16): 393-396
DOI: 10.1055/s-0028-1120096
Originalien

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Die Erfolge der Sulfonamidtherapie bei der otogenen und rhinogenen Meningitis

W. Tonndorf - Direktor der Klinik
  • Hals-, Nasen-, Ohrenklinik des Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt
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Publication Date:
03 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die nächsten Jahre werden den Beweis zu erbringen haben, ob sich die Hoffnung verwirklicht, die auf die Sulfonamidtherapie der Meningitis nach den ersten Erfahrungen gesetzt werden darf. Dabei wird sich auch ergeben, ob sich etwa eines der Sulfonamidpräparate durch besondere Wirksamkeit vor den anderen auszeichnet.

Einleitend hatte ich gesagt, daß Reihenerfolge sichtbar werden müßten, bevor man an einen Heilerfolg glauben dürfte. Einen solchen Reihenerfolg habe ich hier für das Albucid zeigen können, einen weiteren hat Unterberger für die Kombinationen Tibatin-Prontosil und Tibatin-Eleudron vorgelegt. Aber diese Reihen sind noch kurz, Rückschläge sind möglich.

Sicher werden Meningitiden bei älteren Leuten, bei Diabetes, bei verschleppten Fällen oder bei foudroyanter Entwicklung, insonderheit wenn die Meningitis fast gleichzeitig mit der Otitis einsetzt, auch weiterhin schwer zugänglich bleiben. Auch von epidemischen Schwankungen, von der Virulenz der Erreger, wird ihre Beeinflußbarkeit abhängen.

Es liegt mir deshalb natürlich fern, zu glauben, daß die hier erzielte Heilungsziffer von ⅔ endgültig sei, oder gar, daß künftighin alle jugendlichen Kranken gerettet werden könnten. Aber wir dürfen doch aus den mitgeteilten, bislang unvorstellbaren Heilungserfolgen die Hoffnung schöpfen, daß die bedrückende Aussichtslosigkeit der Meningitis behoben ist. Wir haben jedenfalls in den letzten Jahren aufgeatmet, als uns nicht mehr wie in -früheren Jahren ein Kranker nach dem anderen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, trotz aller Mühe unter den Händen wegstarb. Es bedarf nunmehr einer Nachprüfung auf breiter Basis, und. als Anregung dazu bitte ich den vorliegenden Bericht aufzufassen.