Dtsch Med Wochenschr 1942; 68(18): 442-445
DOI: 10.1055/s-0028-1120107
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über kachektische Ödeme bei der diffusen Glomerulonephritis

W. Nonnenbruch
  • Medizinischen Universitätsklinik Frankfurt a. Main Prof. Nonnenbruch
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Publication Date:
03 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Weiche allgemeine Ödeme mit Hypoproteinämie und Linksverschiebung im Bluteiweißbild und Lipoidurie bei einer diffusen Glomerulonephritis lassen in erster Linie an eine Amyloidnephrose oder an eine diffuse Glomerulonephritis mit nephrotischem Einschlag im Sinne Volhards denken. Es kann der besondere Charakter der Ödeme aber auch der Ausdruck einer durch einen anderweitigen Prozeß bedingten Kachexie der Gewebe sein, zu der dann die Schädigung durch die Glomerulonephritis als manifestierender Faktor hinzutritt. Für die Abgrenzung vom nephrotischen Syndrom maßgebend ist vor allem die fehlende Lipämie.

Für die Behandlung kann die richtige Deutung solcher Fälle von Wichtigkeit sein, da hier eine Unterernährung nicht am Platz ist und eine Hunger-Durst-Kur auf die kürzest mögliche Zeit beschränkt und dann von eiweißreicher Kost abgelöst werden soll.

Es werden 4 einschlägige Beobachtungen mitgeteilt. Im Fall 1 wurde bei einer kalorien- und eiweißreichen Ernährung, die noch zur Zeit der Blutdrucksteigerung und Ödeme einsetzte, eine volle Ausheilung erzielt, nachdem das begleitende Ödem verschwand. In den anderen Fällen blieb die Begleitkrankheit schicksalbestimmend. Die Beobachtungen sind ein Beleg dafür, wie die Ödemform durch den Zustand der Gewebe bestimmt wird.