Dtsch Med Wochenschr 1939; 65(20): 799-800
DOI: 10.1055/s-0028-1120513
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Experimentelle Untersuchungen über das Verhalten ulirongefütterter Tauben nach künstlichem Fieber

Karl-Heinz Schölzke
  • Universitäts-Hautklinik Tübingen. Direktor: Prof. W. Engelhardt
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Voruntersuchungen von Engelhardt und Mitarbeitern haben gezeigt, daß bei der Entstehung der Ulironneuritis zusätzliche Hilfsursachen, insbesondere körperliche Arbeit, von wesentlicher Bedeutung sind. Körperliche Arbeit führt zu erhöhtem Vitamin B1-Bedarf des Organismus. Erhöhte Vitaminzufuhr verhindert das Auftreten von Lähmungen. Diese Tatsachen deuten darauf hin, daß dem Vitamin B1-Stoffwechsel bei der Entstehung der Lähmungen eine gewisse Bedeutung zukommt. Da auch erhöhte Temperaturen zu vermehrtem Vitamin B1-Verbrauch führen, war es wichtig, die Frage experimentell zu prüfen, ob künstlich erzeugtes Fieber imstande ist, das Auftreten lähmungsähnlicher Erscheinungen bei Ulironverabreichung zu begünstigen.

Es wurde festgestellt, daß es bei Tauben nicht gelingt, durch täglich einstündige Erhöhung der Körpertemperatur auf 44—44,5° lähmungsähnliche Erscheinungen hervorzurufen; weder die mit Uliron gefütterten noch die normal ernährten Tiere zeigten irgendwelche Besonderheiten. Dabei war es gleichgültig, ob die Tiere während der Ulironbehandlung oder nach abgeschlossener Ulironverfütterung künstlich erhöhten Körpertemperaturen ausgesetzt wurden. Die Versuchsergebnisse werden abschließ end kritisch besprochen, wobei auf die Bedeutung eines eventuellen Vitamin B1-Defizites besonders eingegangen wird.