Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(27/28): 863-867
DOI: 10.1055/s-0028-1121213
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die granulationshemmende Wirkung bei lokaler Penicillinapplikation, ihr Wesen und ihre Verhütung

S. Rauch
  • Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universität Tübingen (Leiter: Prof. W. Albrecht)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung

Penicillin, lokal angewendet, hat eine mäßige Hemmwirkung auf das Wundgranulationswachstum. Die Ursache liegt in einer toxischen Schädigung der Kapillaren, wahrscheinlich durch Schädigung der Zwischensubstanz der Gefäßwandzellen infolge lokaler Vit.-C-Verarmung durch Penicillin. Diese kann sich möglicherweise auch direkt auf das Wachstum der Fibroblasten und Fibrozyten auswirken, denn beide Effekte (d. h. Exsudation und verminderte Bindegewebssprossung) sind mit Vit. C lokal kombiniert mit Vit. K i.m. zu verhüten. Bedeutsam wird diese toxische Penicillinwirkung wohl dann, wenn der Patient innerhalb eines Jahres an einer Mykose (oder Furunkulose) erkrankt war, weil damit diese Noxen durch den allergischen Faktor verstärkt werden können. Doch sind diese mit höheren Vit.-C- und Vit.-K-Dosen gut zu beheben. Es ist deshalb bei jeder offenen Wundbehandlung mit Penicillin angezeigt, mit einem Kutantest (0,2 ccm der verwendeten Konzentration intrakutan) eine Überempfindlichkeit gegen Penicillin auszuschließen, um dann mit Vit.-C-Gaben lokal und Vit. K i.m. die granulationshemmende Wirkung zu verhüten.