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DOI: 10.1055/s-0028-1121414
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Tödliche Vergiftung durch Äthylenchlorid
1 Die Untersuchungen wurden in der ehemaligen Path.-Anatomischen Untersuchungsstelle Königberg (Prof. Dr. W. Müller) durchgeführt.Publication History
Publication Date:
02 June 2009 (online)
Zusammenfassung
Es wurde über drei Fälle von peroraler Äthylenchloridvergiftung berichtet, von denen bei zweien die Giftwirkung so stark war, daß sie zum Tode führte. Die parenchymschädigende Giftwirkung dokumentierte sich bei den beiden obduzierten Fällen in, Verfettung der Leber, allerdings mit einem gewissen graduellen Unterschied, der seinen Grund in der verschieden langen Dauer der Giftwirkung hat. Während die Niere beim ersten Fall als Kriterium einer äußerst konzentrierten Giftwirkung neben hochgradiger Hyperämie deutliche Epithelnekrosen aufweist, konnte beim zweiten Fall auf Grund der länger dauernden Giftwirkung eine tubuläre Verfettung beobachtet werden. Die feintropfigen Ablagerungen von Fettsubstanz in den Herzmuskelfasern sind ebenfalls, genau wie die Fettablagerungen in Endothelien und Adventitia der Gehirngefäße, als eine Folge der Giftwirkung zu deuten. Weiterhin konnten am Gehirn bei beiden Fällen infolge toxischer Kapillarschädigung einzelne kleine Blutungen beobachtet werden. Schließlich fand sich als ein weiteres Kriterium der akuten und äußerst konzentrierten Giftwirkung eine Nekrose der Magenschleimhaut.
Die Vergiftung durch Äthylenchlorid ähnelt sowohl in ihren klinischen Erscheinungen als auch in ihrem pathologisch-anatomischen Bild dem der Chloroformvergiftung.