Dtsch Med Wochenschr 1937; 63(35): 1325-1328
DOI: 10.1055/s-0028-1121700
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Tuberkulinreaktionen bei Kranken mit Magengeschwür und unklaren Magenbeschwerden

Robert Seinsch in Bad Kreuznach, früher Assistenzarzt der Abteilung
  • Aus der Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Düren. Leiter: Dr. Liebermeister
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über Tuberkulinreaktionen bei Magenkranken berichtet, und die Frage aufgeworfen, 1. ob das Ulcus pepticum nicht im Sinn einer Reiz- oder Sensibilisierungserscheinung bei Tuberkulose gedeutet werden kann, 2. ob nicht eine Reihe von Magenbeschwerden, für die klinisch keine befriedigende Erklärung gefunden werden konnte, auf eine gutartig verlaufende, klinisch syndromarme tuberkulöse Infektion zurückzuführen ist.

Die Tuberkulinprüfungen haben folgendes gezeigt: Sowohl beim echten Ulcus pepticum als auch bei dem klinischen Syndrom des Reizmagens sind bei einem kleinen Teil der Fälle die Tuberkulinreaktionen vollständig negativ ausgefallen. Bei diesen Fällen kann also die tuberkulöse Infektion kein Glied in der Kette der krankmachenden Bedingungen darstellen. Bei der Mehrzahl der Fälle fand sich Dysergieoder mittlere Allergielage; das ist für die Beurteilung des kranken Menschen von großer Bedeutung. Auf welche Weise im einzelnen die tuberkulöse Infektion zur Entstehung der Geschwüre und des Reizmagens beiträgt, muß noch genauer untersucht werden. Wahrscheinlich spielt dabei die Pleuritis diaphragmatica und Veränderungen der Magennerven im Anschluß an tuberkulöse Hiluslymphknotenprozesse in vielen Fällen eine wesentliche Rolle, die auch in unserem praktischen Handeln mit berücksichtigt werden muß.

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