Dtsch Med Wochenschr 1938; 64(2): 42-45
DOI: 10.1055/s-0028-1122011
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Kreislaufbeobachtungen bei der Grippeepidemie 1936/19371

 Kahlstorf - Oberarzt der Abteilung
  • Inneren Abteilung der Städtischen Krankenanstalt in Königsberg/Pr. Direktor: Prof. Dr. A. Böttner
1 Auszugsweise vorgetragen auf der XIV. Tagung der Ostdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde in Königsberg am 17. I. 1937.
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die mitgeteilten Kreislaufbeobachtungen bei der Grippeepidemie 1936/1937 berechtigen zu folgenden Schlußfolgerungen:

1. Jede Grippe ist mit Rücksicht auf die möglichen schweren Kreislaufkomplikationen als ernste Erkrankung zu werten. Es muß unbedingt angestrebt werden, daß Grippekranke sofort die Bettruhe aufsuchen, um nicht die Irreparabilität von Kreislaufschäden zu begünstigen.

2. Die Schwere einer Grippeepidemie wird durch die Zahl der Grippepneumonien bestimmt, bei denen die Sterblichkeit wegen der Kreislaufinsuffizienz etwa 35—40% beträgt.

3. Der Transport eines Grippekranken mit einer bereits bestehenden Kreislaufschädigung macht diese in sehr vielen Fällen irreparabel. Besonders Grippepneumonien sollten deshalb so schnell wie möglich einer Krankenhausabteilung zugeführt werden.

4. Die Veränderungen in der Herzstromkurve waren bei der letzten Epidemie im allgemeinen nur gering. Es wurden nur einmal Extrasystolen und nur dreimal schwere Myokardschäden festgestellt.