Dtsch Med Wochenschr 1932; 58(17): 657-658
DOI: 10.1055/s-0028-1122946
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Läßt sich im Blute des Diphtheriekranken Diphtherietoxin nachweisen?1

E. Gildemeister, Hotori Watanabe
  • Aus der Bakteriologischen Abteilung — bakteriologisches Laboratorium — des Reichsgesundheitsamts in Berlin-Dahlem
1 Nach einem am 7. XII. 1931 in der Berliner Mikrobiologischen Gesellschaft gehaltenen Vortrag.
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

In den Sera von 39 Diphtheriekranken, von denen 9 schon Heilserum erhalten hatten, 30 dagegen nicht, konnte mit der von uns angegebenen Intrakornealreaktion am Kaninchenauge nur in einem noch nicht mit Serum behandelten Falle Diphtherietoxin nachgewiesen werden. Alle übrigen 38 Sera gaben eine negative Reaktion.

Da unsere Intrakornealmethode am Kaninchenauge den Nachweis erheblich kleinerer Diphtherietoxinmengen gestattet als die Subkutanmethode am Meerschweinchen nach Ehrlich-Marx und die Intrakutanmethode am Meerschweinchen nach Römer, sind alle früheren Angaben über einen gelungenen Nachweis von Diphtherietoxin im Blute von Diphtheriekranken als unrichtig abzulehnen.

Wir sind an sich sowie auf Grund unserer Tierversuche und unseres einen positiven Befundes am Menschen überzeugt, daß im Blute von Diphtheriekranken, die noch kein Heilserum erhalten haben, regelmäßig Toxin vorhanden ist; seine Menge ist jedoch im allgemeinen kleiner als diejenige, welche mit unserer Methode noch nachgewiesen werden kann.

Obwohl die Giftbildung der Diphtheriebazillen im Organismus des Diphtheriekranken zweifellos längere Zeit andauert, kommt es doch zu keiner stärkeren Anhäufung von Toxin im Blutkreislauf, was dafür sprechen dürfte, daß das Toxin nicht lange in unveränderter Form im Blutkreislauf verbleibt.