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DOI: 10.1055/s-0028-1123527
Der Liquordruck und seine Beeinflußbarkeit durch Pharmaka und andere Reize bei Geisteskranken
Publication History
Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung
Es wurde versucht, durch Dauerdruckmessungen und Registrierung der Liquordruckkurve den Ablauf des Liquordruckes unter dem Einfluß seelischer, namentlich emotionaler Vorgänge, ferner in epileptischen Anfällen und unter der Einwirkung von verschiedenen Pharmaka genauer zu verfolgen, als es mit Hilfe einmaliger Messungen des Liquordruckes bisher möglich gewesen ist.
Der Ablauf der Liquordruckkurve ließ zunächst eine deutliche Abhängigkeit von der allgemeinen seelischen Reaktionsweise der Kranken erkennen, insbesondere von den emotionalen Vorgängen. Seelisch stumpfe, vorstellungsarme, vor allem aber affektlahme und stuporöse Kranke zeigten eine ziemlich gleichmäßig verlaufende Druckkurve; sehr erregbare, zu lebhaften Stimmungsschwankungen geneigte Kranke gaben sehr unregelmäßige, stärkere Schwankungen zeigende Liquordruckkurven.
Durch Gaben von Histamin, Suprarenin und Amylnitrit ließen sich stets sehr starke Druckschwankungen auslösen, und zwar gleichsinnig Drucksteigerungen. Ein Parallelismus zwischen der Blutdruckwirkung dieser Mittel und der Wirkung auf den Liquordruck ist also nicht vorhanden.
Besondere Beachtung verdienen wohl die Liquordruckkurven, welche während epileptischer und bei pyknoleptischen Anfällen gewonnen wurden. Mit hyper- und hypotonischen Lösungen ließ sich keine nennenswerte Beeinflussung des Liquordruckes in der nach osmotischen Gesetzen zu erwartenden Richtung erreichen, weder in der Richtung einer Steigerung des Druckes, noch einer Drucksenkung, sodaß die therapeutische Anwendung von intravenösen Injektionen hyper- oder hypotonischer Lösungen zwecks Beeinflussung des Liquordruckes (z. B. bei Meningismus nach Lumbalpunktion) nach unseren Beobachtungen nicht angezeigt erscheint.