Dtsch Med Wochenschr 1932; 58(29): 1137-1138
DOI: 10.1055/s-0028-1123546
Aus der Sachverständigentätigkeit

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Dauerhaarausfall nach Röntgenbestrahlung

Carl Stern Düsseldorf
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es werden die Ursachen erörtert, die nach Röntgenepilationen zu dauerndem Haarausfall führen können. Auch bei durchaus richtiger Dosierung können Schädigungen auftreten, die wesentlich durch lokale Einflüsse der Bestrahlung auf die veränderte Haut zu erklären sind. Endokrine Störungen können als mitwirkende Ursache hinzukommen.

Nachtrag. Nach Abschluß meiner Arbeit erschien eine Mitteilung aus der Universitäts-Hautklinik in Würzburg (Hoede, Dermat. Wschr. 1932 Nr. 12). Verfasser bezeichnet als „wahrscheinliche” Ursache der ihm bekanntgewordenen Fälle von bleibendem Haarausfall nach Röntgenbestrahlung „Überschreitung der Höchstdosis”. — Einen ganz neuen Gesichtspunkt erwägt Memorski (Dermat. Wschr. 1932 Nr. 15). Er glaubt, eine fast totale Alopezia bei einem 3jährigen Kinde „einzig und allein auf die Bestrahlung der Nierengegend der Mutter im 6. Monat der Schwangerschaft” zurückführen zu müssen. Ich halte diese Annahme nach dem Bericht über den Fall nicht für zulässig. Schon im Jahre 1907 habe ich ein damals 11jähriges Mädchen aus dem Auslande behandelt, bei dem ein völliges Fehlen der Kopfhaare nach Angabe der Eltern seit der Geburt bestand. Eine über 3 Monate durchgeführte intensive Behandlung, hauptsächlich mit ultravioletten Strahlen, erzielte einen starken Haarwuchs. Ich schob schon damals einen nicht unwesentlichen Teil des Erfolges auf die einsetzende Genitalfunktion bei dem Mädchen. Verzögerter Haarwuchs bei Mädchen ist an sich auch nach meinen Beobachtungen nicht gerade selten. Wir müssen diesen „endokrinen” Störungen mehr Beachtung schenken.