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DOI: 10.1055/s-0028-1123769
Über zerebrale Gefäßschwäche
Publication History
Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung
Es gibt zahlreiche abnorme Zustände an den Gehirngefäßen, die in die übliche Unterscheidung „funktioneller” und „organischer” Erkrankungen schlecht passen. Man kann für sie den Ausdruck zerebrale Gefäßschwäche gebrauchen in demselben Sinn, wie man für einen andern Teil des Gefäßsystems den Ausdruck „Herzschwäche” gebraucht. Es handelt sich also um einen rein funktionalen Leistungsbegriff, der aus der klinischen Beobachtung geschöpft wird und der unabhängig davon ist, ob schwerere anatomische Veränderungen zugrundeliegen oder nicht. Auch der Ausdruck „zerebrale Gefäßschwäche” bezieht sich auf echte und ernste Leistungsminderungen, die aber durch Kompensation und Leistungsanpassung bis zu einem gewissen Grad ausgleichbar sind und die nicht unbedingt gleich zu schweren organischen Defektzuständen sich entwickeln müssen. Zustände von zerebraler Gefäßschwäche findet man vor allem klinisch in den frühen Vorstadien der Gehirnarteriosklerose, ferner in klimakterischen Zuständen, sodann bei der sogenannten traumatischen Hirnschwäche als Nachwirkung von Gehirnerschütterungen und Kontusionen. Die Dekompensation der Kopfgefäße läßt sich im klinischen Befund hauptsächlich als Neigung zu Erschlaffung, Dilatation, abnormer Durchlässigkeit und Mangel des prompten Reagierens bei rascher Erhöhung des Leistungsanspruchs nachweisen. Die Therapie muß in Medikamenten und Lebensweise grundsätzlich ähnliche Gedankengänge verfolgen wie die des dekompensierten Herzens. In der Unfallbegutachtung ist hauptsächlich die Differentialdiagnose gegen die Rentenneurose von Wichtigkeit.