Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(24): 1014-1016
DOI: 10.1055/s-0028-1124548
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Behandlung der Folgezustände der Encephalitis epidemica mit hohen Atropindosen1)

H. Lewenstein
  • Aus der Provinzial - Heil- und Pflegeanstalt und Universitäts-Nervenklinik in Bonn. (Direktor: Prof. Hübner.)
1) Nach einem im Dezember 1930 im Psychiatrischen Verein gehaltenen Vortrag. Eine ausführliche Arbeit, in der theoretische Fragen näher erörtert werden, über das gleiche Thema erscheint im Archiv für Psychiatrie.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Behandlung der chronischen Enzephalitis mit hohen Atropindosen ist bezüglich der symptomatischen Erfolge den bisherigen Behandlungsmethoden überlegen. 2. Die Medikation ist nicht indifferent genug, um sie in der Außenpraxis einzuleiten. Da außerdem noch eine gleichzeitige psycho-therapeutische und medikomechanische Behandlung unbedingt erforderlich ist, so ist zur Einleitung der Behandlung eine Anstaltsbehandlung von etwa 2 Monaten erforderlich. Zur zweckmäßigen Durchführung der Kur wäre es sehr erwünscht, wenn wenigstens eine Anstalt in jeder Provinz eine spezielle Enzephalitisabteilung einführte. Die Einleitung der Kur wäre durch entsprechende Schulung des Personals wesentlich erleichtert und nach der Entlassung der Behandelten würde sich mit Hilfe der Außenfürsorge eine notwendige Ueberwachung der einzelnen Patienten am besten durchführen lassen. Bei den vorliegenden wirklich guten Erfolgen läßt sich erwarten, daß Angehörige, Versicherungen und öffentliche Wohlfahrtseinrichtungen keine Schwierigkeiten bei der Uebernahme der Kosten für eine etwa 2monatige Anstaltsbehandlung machen werden. Denn diese Kosten stehen in gar keinem Verhältnis zu den sonst notwendigen jahrelangen Unterstützungen, die für die Nichtbehandelten und also dauernd pflegebedürftigen Patienten fortlaufend erforderlich wären.