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DOI: 10.1055/s-0028-1125836
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Milchhygiene in der Stadt
Publication History
Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung
Es wird gefordert, daß auch der Arzt sich für den kommenden Entwurf des Reichsmilchgesetzes interessiert zur Durchführung einer Belieferung der Gesamtbevölkerung mit hygienisch einwandfreier Milch.
Durch die Milch können Tuberkulose, Typhus, Paratyphus, Anginen, Ernährungsstörungen der Säuglinge, Ruhr, Bangsche Erkrankung — nach amerikanischen Berichten auch Scharlach, Diphtherie und Kinderlähmung — übertragen werden.
Eine Tuberkuloseübertragung durch die Milch kommt höchstens in 6—8% der Fälle bei Menschen, besonders bei Kindern, vor.
Die Krankheitsfreimachung gewöhnlicher Marktmilch geschieht am zweckmäßigsten durch die Niedrigpasteurisation.
Als zweckmäßigster Weg der Vitaminisierung der Milch wird die direkte Vitaminisierung durch Vitana-Emulsion empfohlen.
Bei der Schaffung von Milchhöfen ist ein gemischt-wirtschaftlicher Betrieb als rationell anzusehen. Die Kommunalbehörde wird am zweckmäßigsten durch das zuständige Gesundheitsamt vertreten.
Eine Qualitätsbezahlung der Milch sichert einen niedrigen Schmutz- und einen geringen Keiminhalt.
Eine Vorzugsmilchbelieferung zu höherem Preis kommt nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung in Betracht.
Vom hygienischen und wirtschaftlichen Standpunkt aus ist es für Deutschland dringend erforderlich, den deutschen Milchkonsum von 0,25 Liter pro Kopf der Bevölkerung auf 0,4—0,5 Liter zu heben.