Dtsch Med Wochenschr 1930; 56(31): 1298-1300
DOI: 10.1055/s-0028-1125846
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zehn Jahre Erfahrungen mit dem Friedmannschen Tuberkuloseheilmittel

 Gettkant
  • Leiter der Fürsorgestelle für Tuberkulöse in Berlin-Schöneberg
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Publication Date:
27 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Aus meinen zehnjährigen Erfahrungen mit dem Friedmannschen Tuberkuloseheilmittel komme ich zu folgendem Ergebnis:

  1. Das Friedmannsche Tuberkuloseheilmittel ist ein absolut unschädliches Präparat, welches niemals gefährliche Nebenwirkungen auslöst.

  2. Nach den Erfahrungen, die in Deutschland und im Auslande gesammelt sind, ist das Präparat sowohl als Schutzmittel wie auch zu Heilzwecken zu verwenden.

  3. Tuberkulosefälle, die genau nach den von Friedmann herausgegebenen Leitlinien behandelt werden und die innerhalb der Anwendungsbreite des Mittels liegen, bieten in mehr als 90% (70 von 83 Fällen) Aussicht auf völlige Heilung.

  4. Die Schutzimpfung von Säuglingen und Kindern aus tuberkulösen Familien sollte in weitestgehender Weise durchgeführt werden, um ein weiteres Absinken der Tuberkulose zu erreichen.

  5. Die Heilstätten werden nicht überflüssig werden, aber sie werden denjenigen Patienten vorbehalten sein, die körperlich sehr heruntergekommen sind und die in ihrer Häuslichkeit keine genügende Pflege haben. Bei Verwendung des Friedmannschen Tuberkuloseheilmittels können die Kuren wesentlich abgekürzt werden, und es werden Wiederholungen von Kuren in hoher Prozentzahl vermieden werden, wodurch viel Geld gespart wird, was in unserem wirtschaftlich daniederliegenden Staate nicht unbeachtet bleiben darf. Schließlich werden die Heilstätten in vermehrtem Maße für Bewahrungskranke nutzbar gemacht werden können, um diese aus der Häuslichkeit herauszubringen und die Anstekkungsquelle zu verstopfen.

  6. Jedwede Verunreinigung oder Inkonstanz des Friedmannschen Heil- und Schutzimpfstoffes ist völlig ausgeschlossen, da er nur von einer Stelle in geschlossenen Ampullen bezogen wird, seine Herstellung unter ständiger autoritativer (Geh.-Rat Kruse [Leipzig]) Kontrolle steht und seine Abgabe ausschließlich an Aerzte und Tierärzte erfolgt.