Zusammenfassung
Die Einführung des malonsauren Kalziums in die Kalktherapie hat den großen Vorteil, daß dieses Salz den Blutkalkspiegel in kürzester therapeutisch auswertbarer Zeit erhöht und dabei den Kindern bedeutend leichter beigebracht werden kann als das Calcium chloratum siccum, das bisher als das wirksamste Kalksalz anerkannt werden mußte. Malonsaurer Kalk hat unter den therapeutisch verwendbaren organischen Kalksalzen, nach dem Molekulargewicht berechnet, einen besonders hohen Kalkgehalt. Malonsaurer Kalk empfiehlt sich nach unseren ausgedehnten, über 6 Jahre lang dauernden Erfahrungen zur Behandlung der Manifestationen der spasmophilen Diathese, zur Behandlung der Tuberkulose im Kindesalter, nervöser Zustände älterer Kinder und der allergischen Erkrankungen, doch kann auch — oft mit Erfolg — versuchsweise bei Entwicklungsstörungen unklarer Aetiologie dieses Kalkpräparat der Nahrung zugesetzt werden. Die Dosierung beträgt das 1œ fache der des Calcium chloratum siccum. Säuglingen am Ende des ersten Lebenshalbjahres gibt man zunächst pro Tag bei Manifestationen der Eklampsie 5—8 g, älteren Kindern sollen 10 bis 15 g pro die verabfolgt werden. Das Präparat kann dem Essen leicht beigemischt werden. Zur Behandlung der Tuberkulose, chronisch nervösen Störungen sowie als Ergänzungsnahrung genügen pro Tag 3—5 g.
Am eklatantesten erweist sich der Erfolg bei der Tetanie, bei der unter dem Einfluß des Kalkes die Manifestationen sehr schnell schwinden, die elektrische Erregbarkeit allmählich zur Norm zurückkehrt. Ich bin überzeugt, daß die Einführung des malonsauren Kalkes[1)] in die Therapie die Kalktherapie noch fruchtbarer gestalten wird, als sie schon ist, und ihr weitere Anhänger zuführen wird.
1 Malonsaures Kalzium wird unter dem Namen „Calmed” von der Nitritfabrik Berlin in Pulverform wie auch in Tabletten hergestellt.
