Zusammenfassung
Die Hauptsicherung für die geordnete Tätigkeit des Herzens bedeutet seine Befähigung zum automatischen Arbeiten. Es trägt die Bedingungen zum Schlagen in sich und ist dadurch in der Ausübung seiner Funktion von anderen Organen unabhängig. Jedes Stück Herz ist zur Automatie befähigt, doch ist diese örtlich ungleich entwickelt. Durch eine gemeinsame Leitung wird die Zusammenarbeit der vielen Fasern geregelt. Es bilden sich Automatiezentren heraus, welche die Führung des Herzens ansichreißen, weil sie am schnellsten und längsten von allen Herzanteilen pulsieren. Die Zentren selbst sind aus durchaus gleich arbeitenden Fasern zusammengesetzt. Zur Aufrechterhaltung der normalen Herzfrequenz ist aber nicht das ganze Zentrum erforderlich, sondern es genügt schön ein einzelnes Element.
Sind mehrere Zentren vorhanden und sind sie untereinander ungleichwertig, so entwickelt sich auch unter ihnen eine funktionelle Sonderung. Das leistungsfähigste reißt die Oberleitung an sich und zwingt den übrigen seine Schlagfolge auf. Sie ordnen sich ihm unter normalen Verhältnisse unter, stehen aber zum Eingreifen bereit, falls das Hauptzentrum versagen sollte. Sind die Zentren aber untereinander gleichwertig, so müssen sie zur Aufrechterhaltung des geordneten Herzschlags so eingerichtet sein, daß sie nicht kontinuierlich, sondern periodisch-rhythmisch arbeiten.
So sehen wir, daß die normale, Herztätigkeit durch eine ganze Anzahl von sinnvollen Einrichtungen gesichert ist. Ob es alle sind, die aufgezählt wurden, ob wir glauben dürfen von ihnen jetzt schon ein einigermaßen vollständiges Bild zu besitzen, muß die weitere Forschung ergeben. Bei dem Versuch, einen Naturvorgang zu ergründen, dürfen wir nie nach Vollständigkeit trachten. Hauptsache ist, daß sich unsere Gedankengänge von dem Geschehen als richtig und befruchtend erweisen.
