Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(50): 2081-2086
DOI: 10.1055/s-0028-1127467
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Harmin-Banisterin-Frage

K. Beringer, K. Wilmanns
  • Aus der Psychiatrisch-Neurologischen Klinik in Heidelberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Die Alkaloide Banisterin und Harmin sind nach den von den verschiedensten Forschern angestellten chemischen, physikalischen, experimentell-pharmakologischen und klinisch-therapeutischen Untersuchungen identisch.

  2. Weitere zahlreiche therapeutische Versuche bei Parkinson-Kranken haben die in früheren Veröffentlichungen niedergelegten Erfahrungen über seine Wirkung auf das extrapyramidal-motorische System bestätigt.

  3. Schädigungen durch das Harmin oder Gewöhnung im Sinne eines Harminismus haben wir auch bei jahrelanger Darreichung nicht beobachtet.

  4. Am wirksamsten erwies sich die subkutane Verabreichung des Alkaloides; in vielen Fällen hatten wir aber auch mit Suppositorien und mit keratinierten Kapseln günstige Erfolge. Ueber unsere Erfolge mit Extractum fluidum von Peganum Harmala läßt sich noch nichts Abschließendes sagen.

  5. Wird mit Harmin allein keine Wirkung erzielt, so empfiehlt es sich, es mit anderen Alkaloiden aus der Solanazeengruppe zu verbinden.

  6. Das Indikationsgebiet des Harmins umfaßt in erster Linie die mit Rigor und Akinese einhergehenden extrapyramidalen Störungen, doch sprechen gewisse Beobachtungen dafür, daß es sich vielleicht noch erweitern wird.