Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1129299
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Zur Epidemiologie der Hypertonie bei Diabetikern
On the epidemiology of hypertension in diabeticsPublication History
Publication Date:
04 May 2009 (online)
Zusammenfassung
Bei 623 ambulanten manifesten Diabetikern wurde eine Reihenuntersuchung durchgeführt, um Häufigkeit und Ausmaß der Hypertonie und der arteriellen Verschlußkrankheit festzustellen. Dabei wurden zum ersten Mal die WHO-Kriterien der Hypertonie bei einer unausgewählten Gruppe von Diabetikern angewendet. Zur Diagnostik der arteriellen Verschlußkrankheit wurde die Ultraschall-Doppler-Methode verwendet. 50,4% der Patienten (57% Frauen, 41% Männer) hatten erhöhte Blutdruckwerte, wobei die Hypertonie eng mit dem Alter korrelierte. Bei 20% der Hypertoniker wurde eine deutliche Blutdruckabnahme bei Positionswechsel vom Liegen zum Sitzen festgestellt. Dieses ungewöhnliche Phänomen könnte mit einer bei Diabetikern nicht selten gefundenen autonomen Neuropathie erklärt werden. Im Hinblick auf andere kardiovaskuläre Risikofaktoren fand sich eine positive Korrelation der Hypertonie zur Adipositas und unabhängig davon zur Hypertriglyceridämie, nicht jedoch zur Hypercholesterinämie und zum Zigarettenrauchen. Ein Einfluß der Stoffwechselkontrolle (ausgedrückt als Median der Blutzuckerverteilung) wurde auf die diastolischen Blutdruckwerte festgestellt. 30% der Hypertoniker wußten nichts von ihrem erhöhten Blutdruck, und nur 12,7% waren ausreichend antihypertensiv behandelt. Eine hohe Prävalenz der Hypertonie fand sich bei Patienten mit arterieller Verschlußkrankheit (vorwiegend beim Becken- und Oberschenkeltyp). Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß bei der Behandlung der Diabetiker neben der Stoffwechselkontrolle vermehrt auf zusätzliche kardiovaskuläre Risikofaktoren geachtet werden sollte.
Summary
Serial studies were performed on 623 out-patients with manifest diabetes in order to assess the incidence and degree of hypertension and arterial occlusive disease. The WHO criteria of hypertension were used, for the first time, in an unselected group of diabetics. The ultrasound-Doppler method was used to diagnose arterial occlusive disease. Increased blood pressure levels were noted in 50.4% of patients (57% women, 41% men) with a close correlation between hypertension and age. A definite increase in blood pressure on changing from lying to sitting occurred in 20% of the hypertensives. This unusual phenomenon may be due to the autonomic neuropathy. There was a positive correlation between hypertension and obesity and, independent of this, also hyper-triglyceridaemia, but not hyper-cholesterolaemia and cigarette smoking. There was an influence of the metabolic state (expressed as the mean of the blood sugar distribution) on diastolic blood pressure. 30% of the hypertensives had no knowledge of their increased blood pressure and only 12.7% had been adequately treated for hypertension. There was a high incidence of hypertension among those with arterial occlusive disease (especially of pelvic and femoral vessels). The results indicate that in the treatment of diabetics attention must be paid to additional cardiovascular risk factors.