Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(43): 1695-1700
DOI: 10.1055/s-0028-1129325
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Rötelninfektion in der Schwangerschaft

Experimentelle Studie zum Wert einer Gammaglobulingabe* nach RötelnwildvirusinfektionRubella in pregnancy: experimental studies on the value of gamma-globulin after rubella wild virus infectionE. E. Petersen, D. Neumann-Haefelin, M. Heußler
  • Klinikum der Universität Freiburg
* Die Studie war mit einem Röteln-Hyperimmunserum geplant. Aus technischen Gründen konnte sie jedoch nur mit einem Gammaglobulinpräparat durchgeführt werden, welches aber für ein normales Gammaglobulinpräparat einen relativ hohen Rötelntiter besaß.
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei 24 Freiwilligen wurde eine Rötelninfektion durch intranasale Applikation eines Rötelnwildvirus gesetzt. Ein Teil der Probanden erhielt 24 Stunden später intramuskulär Gammaglobulin. In der Kontrollgruppe entwickelten sich bei allen Probanden, bei denen es zur Infektion kam, klinisch manifeste Röteln mit massiver Virusausscheidung im Rachen. Bei der Mehrzahl der Probanden gelang der Nachweis des Rötelnvirus im Blut kurz vor Ausbruch des Exanthems. Hohe Antikörpertiter fanden sich bereits 20 Tage nach der Infektion. Bei den mit Gammaglobulin behandelten Probanden waren klinische Rötelnsymptome nicht zu beobachten, die Virusausscheidung im Rachen war verringert und verkürzt, eine Virämie ließ sich in keinem Fall nachweisen, auch die Antikörperantwort war verzögert und niedriger. Eine signifikante Senkung der Angehrate des Rötelninfektes nach Gammaglobulingabe konnte nicht beobachtet werden. Die durch rechtzeitige Zufuhr einer ausreichenden Menge von Röteln-Antikörpern bewirkte Hemmung der Rötelnvirusvermehrung senkt unserer Ansicht nach deutlich das Schädigungsrisiko für den Feten.

Summary

Rubella infection was produced with a wild rubella virus in 24 volunteers by intranasal application. Some of the subjects were given gamma-globulin intra-muscular 24 hours later. In the control group clinically manifest rubella with massive viral excretion in the throat occurred in all in whom infection had taken place. In the majority of subjects rubella virus could be demonstrated in blood shortly before the skin rash appeared. High antibody titres occurred already 20 days after the infection. In subjects who were given gamma-globulin there were no clinical signs of rubella, viral excretion in the throat was diminished and shortened and viraemia was never demonstrated, antibody response was delayed and lower. But there was no significant decrease in the infection rate after gamma-globulin administration. It is concluded that early administration of a sufficient amount of rubella antibodies achieves inhibition of rubella virus multiplication and thus decreases significantly the risk of damage to the fetus.