Zusammenfassung
Die Methoden der katamnestischen Forschung, die die Grundlage zur Krankheitsbeurteilung
der Gefäßkranken abgibt, werden kurz geschildert.[1] Die Prognose ist zweifellos abhängig von der Höhe des Blutdrucks. Ebenso bedeutungsvoll
sind die Manifestationen der Krankheit an Hirn, Herz, Niere, Augenhintergrund. Von
1012 männlichen Kranken, die die Heidelberger Medizinische Klinik aufgesucht hatten,
sind nach wenigen Jahren schon 512 gestorben. Das Schicksal der Kranken wurde im einzelnen
verfolgt. Die Stadtbevölkerung zeigt eine ungünstigere Prognose als die Landbevölkerung.
Soziale Stellung und Beruf sind ebenfalls wichtig für das Schicksal der Kranken. Die
Ergebnisse der Heidelberger katamnestischen Forschungen können noch nicht verallgemeinert
werden, da Landschaft und örtliche Verhältnisse Auslesefaktoren mit sich bringen,
die schon vor der Klinikaufnahme wirksam sind. Jede Klinik hat wie jede ärztliche
Klientel ihr eigenes Gesicht. Vergleiche mit anderen Bevölkerungsteilen im Reich sind
notwendig.
1 Die Untersuchungen wurden mit Hilfe der badischen Regierung und der Notgemeinschaft
der Deutschen Wissenschaft ausgeführt.