Dtsch Med Wochenschr 1935; 61(20): 793-795
DOI: 10.1055/s-0028-1129644
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Aktive Schutzimpfung gegen Diphtherie mittels einer einzigen Injektion von hochgereinigtem Formol-Toxoid + Al (OH)3 1

Chas N. Leach1 , Claus Jensen2 , Georg Pöch3
  • 1Internationale Gesundheitsabteilung der Rockefeller Foundation, Burgenland
  • 2Staatliches Seruminstitut in Kopenhagen, Burgenland
  • 3Mustergesundheitsfürsorge Eisenstadt, Burgenland
1 Die nachstehend geschilderte Impf- und Forschungsaktion wurde mit Bewilligung und Unterstützung des Volksgesundheitsamtes im Bundesministerium für soziale Verwaltung in Wien vorgenommen. Das Internationale Gesundheitskomitee der Rockefeller Foundation ermöglichte durch fachliche und finanzielle Mithilfe deren Durchführung.
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Publication Date:
02 September 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Die aktive Immunisierung gegen Diphtherie wurde mit einer einzigen Dosis (2ccm = 50 Flockungseinheiten) gereinigten Toxoids + Al(OH)3 in einem Gebiet vorgenommen, in dem die Diphtheriemorbidität ungewöhnlich hoch war. Von sämtlichen Kindern der Altersgruppen 2—11 Jahre wurden 553 geimpft und 175 als Kontrollen ungeimpft belassen.

  2. Die Verträglichkeit des Impfstoffes kann als absolut gut bezeichnet werden. Allgemeine und lokale Reaktionen zeigten sich in 12,8% der Geimpften. Schwere Reaktionen oder Abszeßbildungen kamen nicht vor.

  3. Kinder, welche bereits Diphtherie überstanden hatten und nun geimpft wurden, zeigten doppelt so häufig Reaktionen als solche, welche bisher von Diphtherie verschont geblieben waren.

  4. Die Wirksamkeit des Antigens wurde mittels der intrakutanen Kaninchenmethode hinsichtlich der Veränderungen des Antitoxintiters durch Serumkontrollen unmittelbar vor und 28 Tage nach der Impfung an 148 Kindern geprüft. Bei allen Geimpften konnte eine Erhöhung des Titers gefunden werden, die bei der Mehrzahl sogar als beträchtlich bezeichnet werden kann.

  5. Nachweis einer negativen Phase konnte nicht erbracht werden.

  6. Die epidemiologischen Verhältnisse in der genannten Ortschaft (Mattersburg) haben sich seit dem Abschluß der Impfung bis heute, das sind 8 Monate, gegenüber den beiden früheren Jahren stark verändert. Trotzdem sich die Beobachtungen auf die von Diphtherie bevorzugte Winter- und Frühjahrszeit bezog, wurden bloß 14 Fälle gemeldet, von denen 12 nicht geimpft, 2 geimpft waren, welche letztere in bakteriologischer Hinsicht als virulent, Typus gravis befunden wurden, jedoch leicht verliefen.