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DOI: 10.1055/s-0028-1132052
Ueber die klinische Verwendbarkeit des Papaverins1)
1) Beendet im Dezember 1921.Publication History
Publication Date:
23 August 2009 (online)
![](https://www.thieme-connect.de/media/dmw/192317/lookinside/thumbnails/10.1055-s-0028-1132052-1.jpg)
Zusammenfassung
1. Eine sichere Papaverinwirkung erreichen wir, wenn sich eine schwache narkotische Wirkung des Papaverins bemerkbar macht; dazu ist meistens eine 0,20g intramuskuläre Dosis nötig. Zu dauerndem Gebrauche können wir per os täglich 0,30 bis 0,50 g verabreichen.
2. Das Papaverin vermindert in entsprechender Dosis den normalen Gefäßtonus.
3. Den krankhaft gesteigerten Blutdruck verringert das Papaverin, Wenn dieser durch die spastische Zusammenziehung der Gefäße verursacht ist; eine solche ist die transitorische Hypertonie und die leichtere Form der essentiellen Hypertonie.
4. Die schwerere Form der essentiellen Hypertonie und die Nephrosklerose benehmen sich dem Papaverin gegenüber gleichgültig, ähnlich der Blutdrucksteigerung der Arteriosklerose.
5. Die verschiedene Wirkung des Papaverins können wir in gegebenem Falle zur Differentialdiagnose und Prognose verwerten.
Anmerkung bei der Korrektur: Nach Abschluß meines Berichtes teilte H. Kahler im Wr. Arch. 3 1922 seine Beobachtungen mit. Er beobachtete, daß die Lumbalpunktion bei der Mehrzahl dei Fälle der essentiellen Hypertonie den Blutdruck (durch Herabsetzung der Erregung des Vasomotorenzentrums) vermindert; bei einer geringeren Zahl von essentieller Hypertonie und bei Nephrosklerose ändert sich der Blutdruck nicht wesentlich. Kahler folgert aus seinen Untersuchungen, daß die Ursache der Hypertonie nicht einheitlich ist, bei Nephrosklerosen ist die Hypertonie durch anatomische Veränderungen der Kleinarterien bedingt, obzwar man auch an peripherische Gefäßspasmen denken muß, die durch Lumbalpunktion unbeeinflußt bleiben: die Papaverinreaktion der Hypertonien gibt auch über diese Möglichkeit eine Aufklärung und macht diese sehr unwahrscheinlich.