Dtsch Med Wochenschr 1923; 49(42): 1338-1340
DOI: 10.1055/s-0028-1132490
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Artefizielle Uterusperforationen

H. Wildegans - Oberarzt
  • Aus der I. Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses am Urban in Berlin. (Direktor: Geh.-Rat Körte.)
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Publication Date:
26 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Uterusperforationen entstehen fast stets bei Anwendung von Instrumenten, sehr selten bei digitaler Ausräumung der abortierenden oder für schwanger gehaltenen Gebärmutter. Die Gefahren der Uterusdurchbohrungen und Zerreißungen liegen in der Blutung, der Infektion, in den Nebenverletzungen, besonders Darmläsionen, und in etwaigen Spätfolgen. Die schwerste Komplikationen sind in der Regel die Folge der unzweckmäßigen Benutzung von Korn- oder Abortzangen und scharfen Küretten. Bei 7 einschlägigen eigenen Krankheitsfällen, die dem Krankenhaus von außen zugeteilt wurden, waren viermal Zangen, dreimal Küretten die Ursache. Fünfmal fanden sich schwere Darmverletzungen (viermal Abreißung des Ileums vom Mesenterium, davon einmal mit Perforation des Dünndarms; einmal Aufreißung des Rektums), einmal Netzprolaps in die Scheide. Von den 7 Frauen wurden 6 geheilt (viermal Ileumresektionen, einmal Rektumnaht), davon 1 bei konservativem Verhalten. Ein Todesfall an eitriger Peritonitis ist auf das Konto der Rektumverletzung zu setzen. Ein sicheres Urteil über die Ausdehnung der Verletzung ist nur durch die Laparotomie zu gewinnen. In der Regel kann der perforierte Uterus erhalten werden, das war fünfmal möglich (Exzision der Uterusperforationsstelle, Naht, Peritonealisierung, Netzdeckung); die Exstirpatio uteri (supravaginalis oder totalis) ist bei ausgedehnter Zerreißung der Gebärmutter, der Parametrien, bei sicherer Infektion des Cavum uteri und vorgeschrittener Schwangerschaft angezeigt.