Dtsch Med Wochenschr 1922; 48(12): 381-383
DOI: 10.1055/s-0028-1132850
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Tuberkelbazillenfärbung, insbesondere zur Unterscheidung der tuberkelbazillenähnlichen Stäbchen1)

Willy Bender - ehemaliger Assistent (z. Zt. in Bern)
  • Aus der Bakteriologischen Untersuchungsabteilung (Leiter: Prof. C. Prausnitz) des Hygienischen Instituts der Universität in Breslau (Direktor: Geh.-Rat R. Pfeiffer)
1) Vortrag mit Demonstration der Präparate, gehalten in der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur in Breslau im Oktober 1921.
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Publication Date:
23 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Diagnosestellung der Tuberkulose auf Grund des Nachweises säure- und alkoholfester Stäbchen mit Hilfe der Ziehl-Neelsen-Färbung kann bei Vorhandensein von tuberkelbazillenähnlichen Stäbchen zur Fehldiagnose führen. In 5 Fällen wurde diese vermieden durch Gegenfärbung mit alkoholischer Pikrinsäure.

Färbung folgendermaßen: Karbolfuchsin und übliche Entfärbung mit 3%igem Salzsäure-Alkohol, eine Minute Färben mit alkoholischer Pikrinsäure (gesättigte wäßrige Pikrinsäure und Alcohol absol. ana). Material, das mit Antiformin angereichert wurde, sowie Harnsediment und ausgehebertes Sputum von Kindern nimmt die Gelbfärbung mit Pikrinsäure schlecht an; daher ist für solches Material nach der Pikrinsäurebehandlung Nachfärbung mit wäßrigem Methylenblau (1:20) empfehlenswert.

Bei Fällen von putrider Bronchitis, bei Verdacht auf Urogenital- und Darmtuberkulose, bei Zysten- und erweichtem Drüseninhalt, bei ausgehebertem Sputum von kleinen Kindern wird die alkoholische Pikrinsäure als differentialdiagnostisches Mittel empfohlen.