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DOI: 10.1055/s-0028-1133141
Ueber Vorkommen und Bedeutung vasomotorischer Vorgänge bei Schwangerschaft und Schwangerschaftsstörungen
Publication History
Publication Date:
23 August 2009 (online)
![](https://www.thieme-connect.de/media/dmw/192403/lookinside/thumbnails/10.1055-s-0028-1133141-1.jpg)
Zusammenfassung
Unsere Untersuchungen zeigen, daß zwischen dem Phänomen des Leukozytensturzes im peripherischen Blut nach intrakutanen Injektionen und den Kapillarveränderungen der Quaddelumgebung, also dem sichtbaren Effekt vasomotorischer Vorgänge, abgesehen von kleinen unwesentlichen Ungleichheiten, ein weitgehender Parallelismus besteht. Die durch die intrakutane Injektion hervorgerufenen Reaktionen sind qualitativ nicht abhängig vom injizierten Stoff. Wohl geben verschiedene Injektionsstoffe verschieden intensive Reaktionen, aber die Art und Weise des Ablaufes der Reaktionen ist stets die gleiche. Wichtig ist nur, daß intrakutan, nicht subkutan, injiziert wird. Denn nach subkutaner Injektion ist weder ein Leukozytensturz noch eine Kapillarveränderung zu beobachten. Beide Reaktionen, Leukozytensturz und Kapillarveränderungen, können durch Zusatz von Atropin zur Injektionsflüssigkeit verhindert, durch Adrenalinzusatz in ihrem Ablauf verzögert werden.
In der Schwangerschaft ist im Ablauf der Reaktionen keine Aenderung gegenüber nichtschwangeren Frauen zu verzeichnen. Unter der Geburt ist eine geringe Beschleunigung im Reaktionsablauf vorhanden.
Die Eklampsie beschleunigt den Reaktionsablauf ganz wesentlich. Es scheint sich hier um eine veränderte Reizbarkeit des parasympathischen Anteiles des vegetativen Nervensystems zu handeln. Vielleicht spielt aber auch — wie ich aus dem sehr schnellen Ablauf der Reaktion an den Kapillaren, dem schnellen Leukozytensturz und dem Wiederanstieg der Leukozytenzahl in sehr kurzer Zeit schließen möchte — ein erhöhter Tonus des Sympathikus dabei eine Rolle.
Diese Veränderung im Zustand des autonomen Nervensystems wird man aber nicht als ätiologisches Moment der Eklampsie ansprechen können. Sondern wir haben es auch hier wieder, wie bei den sonstigen Kapillarveränderungen der Eklamptischen, über die ich schon öfter berichtet habe, nur mit einem Symptom der Eklampsie zu tun.