Dtsch Med Wochenschr 1924; 50(18): 574-575
DOI: 10.1055/s-0028-1133444
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber eine eigenartige Paratyphus-B-Epidemie

F. Cappeller Kreisassistenzarzt in Königsberg, Pr.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. August 2009 (online)

Zusammenfassung

Eine schlagartig einsetzende Paratyphus-B-Epidemie bei Säuglingen und Kleinkindern, denen allmählich auch einige Erwachsene folgen, wird nach den Ermittelungen nicht als Folge zahlreicher Infektion speziell des Kindesalters aufgefaßt. Vielmehr wird angenommen, daß eine allgemein durch die ganze Bevölkerung verbreitete Kontaktinfektion, deren erster Ursprung nicht und deren Weiterschreiten nur in wenigen Fällen festzustellen war, zunächst ganz besonders günstigen Boden fand, wo sie zufällig auf Säuglinge und Kleinkinder traf. Es wird daher die Forderung nach zahlreichen Umgebungsuntersuchungen aller Jahrgänge bei Erkrankungen bestimmter Altersklassen erneut unterstrichen und die Untersuchung von Blut und Stuhl auf Typhus bzw. Paratyphus bei fieberhaften Säuglingskrankheiten auch außerhalb von Epidemiezeiten für notwendig erachtet (was auch Langer [3] betont). Außerdem bietet die Königsberger Kinderepidemie und ihre Erkennung als Paratyphus wieder ein Beispiel dafür, wie sehr auch der gut ausgebildete Arzt draußen in der Praxis, der die gehäuften Fälle sieht, zur Erkennung derartig unklarer Fälle beitragen kann, wofern er nur daran denkt, sich der Einsendung von Blut an die Untersuchungsstelle zu bedienen.