Dtsch Med Wochenschr 1916; 42(51): 1570-1573
DOI: 10.1055/s-0028-1135557
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Beiträge zur Weil-Felixschen Reaktion beim Fleckfieber

Stabsarzt  Dietrich - kommandiert zum Institut
  • Aus der Serologischen Abteilung (Prof. R. Otto) des Königl. Instituts für Infektionskrankheiten „Robert Koch” in Berlin. (Stellvertr. Direktor: Geheimrat Neufeld.)
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Juli 2009 (online)

Zusammenfassung

Der von Weil und Felix gezüchtete Keim X 19 ist ein echter Proteus vulgaris-Stamm, der für die Aetiologie des Fleckfiebers nicht in Frage kommt. Dieser Mikroorganismus wurde bei geeigneter Versuchsanordnung von den Sera Fleckfieberkranker und Rekonvaleszenten in durchaus charakteristischer Weise und regelmäßig (100%) agglutiniert (Weil-Felixsche Reaktion). Wir sind mit Hilfe dieser Reaktion in der Lage, eine einwandfreie serologische Fleckfieberdiagnose zu stellen, solange wir eine Kultur, mit spezifischagglutinablen Eigenschaften wie die Kultur X 19 besitzen.

Die Weil-Felixsche Reaktion ist bei positivem Ausfall der Reaktion bis zu Verdünnungen von 1:100 für Fleckfieber beweisend, vorausgesetzt, daß die Anstellung der Reaktion unter gewissen Kautelen und die Beurteilung des Reaktionsausfalles nach bestimmten Grundsätzen erfolgt. Dazu gehört vor allem, die Benutzung einer frischen 16—18stündigen Kultur. An ihrer Stelle, können auch Frigokulturen oder Abschwemmungen frischer Kulturen benutzt werden, wenn letztere nicht länger als 14 Tage im Eisschranke aufbewahrt wurden. Zur Ausführung der Agglutination darf nur soviel Kulturrasen benutzt werden, als zur Erkennung der Ausflockung erforderlich ist. Die Ablesung des Resultates hat nach zweistündigem Belassen der Röhrchen im Brutschrank bei 37° C zu erfolgen.

Der negative Ausfall der Reaktion bei wiederholten Untersuchungen, besonders um die Zeit des Fieberabfalles, macht die klinische Diagnose Fleckfieber sehr unwahrscheinlich.